"Ich will einen Hund"

Bevor Sie intensivere Bestrebungen für die Anschaffung eines Hundes anstellen, sollten Sie sich folgendes bewusst machen:

Ein Hund ist ein Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen, für das Sie ein "HUNDELEBEN" lang die Verantwortung übernehmen - 24 Stunden am Tag. Erst wenn Sie sich dieser Verantwortung im GROBEN bewusst sind, sollten Sie weiterlesen um Ihnen diese Verantwortung GENAU bewusst zu machen.

Als nächstes sollten Sie sich die Frage stellen:

WARUM MÖCHTE ICH EINEN HUND??????

Können Sie diese nicht sofort beantworten, so sollten Sie jetzt nochmals gründlich über die VERANTWORTUNG nachdenken.

Haben Sie vielleicht eine gewisse Vorstellung, aber können Sie diese nicht definieren, dann helfen Ihnen vielleicht folgende Überlegungen:

Der Hund ist ein Rudeltier
Als Wildhund oder im Wolfsrudel hat er folgende Betätigungsfelder:

- Leben in einer hierarchischen Struktur (Soziale Kontakte untereinander, Rangordnungsaktivitäten)
- Revierverhalten
- Jagd, Fressen
- Spielen
- Aufzucht und Pflege der Jungen
- Schlafen

Was hat der Hund für Aufgaben im Menschenrudel?

- Revierverhalten: Außer bei Wachhunden UNERWÜNSCHT
- Jagen: Außer bei Jagdhunden UNERWÜNSCHT
- Fressen: Wird ihm serviert, WANN, WAS, wird vorgegeben
- Spielen und Auslauf: erfolgt nach unseren Vorstellungen
- Aufzucht und Pflege von Jungen: meist UNERWÜNSCHT oder erfolgt nach unseren Vorstellungen
- Schlafen: WANN und WO wird vorgegeben
- Leben in hierarchischer Struktur: Nur im begrenztem Masse möglich, da dies die vorigen Punkte mit einschließt

Was bleibt also für unsere Hund?
Sie sollten es sich gut überlegen!!!!

- Kann ich dem Hund eine hierarchische Struktur und soziale Aktivitäten bieten, ein intaktes Rudel ?????????
- Bekommt er genug Bewegung und Beschäftigung, geistige Arbeit, eine bestimmte Aufgabe zugewiesen ????????

Haben Sie auf diese Fragen Antworten gefunden, dann steht die Entscheidung an
Welcher Hund soll es nun sein?

- Mischling oder Rassehund
- Charaktereigenschaften
- Rüde oder Hündin
- groß oder klein
- Fellart
- Hund aus aus zweiter Hand

Mischling oder Rassehund:

Für Beide gelten dieselben Überlegungen. Um das zukünftige Aussehen und Verhalten Ihres Hundes ungefähr einschätzen zu können, sollten Sie die rassespezifischen Eigenschaften sowohl im Charakter als auch im Aussehen berücksichtigen. Bei einem Mischlingshund daher die Merkmale aller beteiligten Rassen, wobei hier sehr viele Kombinationen sehr viele Möglichkeiten offen lassen.

Charaktereigenschaften:

Beim Charakter sollte der Zweck berücksichtigt werden, für den eine Rasse gezüchtet wurde. (Jagd-, Hüte-, Gebrauchs-, Schlitten-, Gesellschaftshunde, usw...) Dieser Zweck wird das Verhalten dieses Hundes prägen.
Und hier kommt wieder eine sehr wichtige Frage:
Was biete ich diesem Hund entsprechend seiner rassespezifischen Veranlagung????
Dementsprechend muss ich die Zeit für seine Erziehung und Beschäftigung aufbringen können.

Rüde oder Hündin

Diese Entscheidung ist oft schon ziemlich fix getroffen, trotzdem sollte man einige Punkte nochmals überdenken.
Hündinnen sind oft leichter zu führen und binden sich besser ins Menschenrudel. Es ist aber die Läufigkeit zu beachten. Besteht die Gefahr, dass die Hündin ungewollt gedeckt wird oder ist eine Kastration vorgesehen ????
Fällt die Wahl auf einen Rüden sollte man auch die Hunde in der Nachbarschaft in die Überlegung mit einbeziehen. Gibt es in der Nähe viele Hündinnen die durch ihre Läufigkeit unserem Hundeherren unruhige Tage und Nächte bereiten können ??? Gibt es rauflustige Rüden die Stress verursachen???
Also auch das Geschlecht ist nochmals eine Überlegung wert.

GROSS oder klein

Die Größe des Hundes ist nicht nur eine Frage der Wohnungsgröße.

Ein großer Hund bedeutet:
- mehr Platzbedarf im Wohnbereich
- mehr Platzbedarf im Auto bzw. in öffentlichen Verkehrsmitteln
- mehr Futterkosten
- mehr Kosten beim Tierarzt im Krankheitsfall
- mehr Schmutz
- mehr Geruch
- mehr Pflegebedarf und mehr Kosten für die Fellpflege
- mehr Kraft an der Leine, daher mehr Erziehung notwendig
- ein großer Hund ist nicht so leicht woanders unterzubringen (Urlaub, Krankheit, Notfall)

Ein kleiner Hund bedeutet:
- meist mehr Bewegungsbedarf außer bei großen Laufhunden

Fellart:

Kurze Haare bedeuten nicht unbedingt weniger Haare. Nur auf den ersten Blick. Lange Haare fallen zwar mehr auf, lassen sich aber relativ leicht entfernen. Kurze Stichelhaare können recht hartnäckig in bestimmten Materialien verweilen und kurzhaarige Hunden haaren häufig mehr als langhaarige Hunde. Lange Haare brauchen jedoch wesentlich mehr Pflege und bedeuten auch mehr Schmutz.

Der Hund aus zweiter Hand:

Mitleid ist kein wirklich guter Start für die Mensch/Hund Beziehung.
Je schlimmer das Schicksal eines Hundes, umso größer die Gefahr, dass körperliche Gebrechen oder/und psychische Probleme bestehen. Es kommt also zu den "normalen" Kriterien noch ein zusätzlicher Aufwand an

- Geld
- Zeit
- Erfahrung

dazu. Ein Hund aus zweiter (dritter, vierter, ....) Hand hat es verdient in seinem weiteren Leben wirklich gut zu haben und nicht einen weiteren Schicksalsschlag zu erleiden.

Dies sind sicherlich noch nicht alle Überlegungen, die man vor einem Hundekauf anstellen sollte, aber einige wichtige.
Wenn Sie sich also jetzt Ihrer Verantwortung wirklich bewusst sind, dann wünsche ich Ihnen viel Glück bei der Auswahl Ihres zukünftigen vierbeinigen Partners und eine harmonische Beziehung.